Michael Essl (1991, Stuttgart) ist ein Komponist und vielseitig aktiver Musiker aus Berlin. Er schreibt Musik, die sich unter anderem durch starke Kontraste und einen großen Assoziationsreichtum auszeichnet. Dabei verbinden sich oft komplexe formale Strukturen mit einer spielerischen Spontanität und einer unmittelbaren Ausdruckskraft. Unter seinen Werken befinden sich Orchesterstücke, Opern, Kammermusik, Chormusik und Solostücke, sowie auch Stücke für Jazzbesetzungen und Musik für Stummfilme. Für seine Kompositionen wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit ersten Preisen bei internationalen Wettbewerben wie dem Alba Rosa Viëtor-Wettbewerb und dem Joseph Dorfman-Wettbewerb. 2022-23 war er Composer in Residence an der Jungen Oper Dortmund und schrieb eine Kammeroper nach dem Theaterstück „Mädchen in Not“ von Anne Lepper, das 2017 mit dem Mühlheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde und eine Kinderoper nach Marc-Uwe Klings „Das NEINhorn“. Außerdem arbeitete er mit einigen Orchestern, z.B. dem MDR-Sinfonieorchester, dem Orchester der Komischen Oper Berlin, der Deutschen Radio Philharmonie, der Sächsischen Bläserphilharmonie, dem Brandenburgischen Staatsorchester uvm. Seine Stücke werden in Deutschland, USA, Finnland, Belgien, Italien, Spanien und den Niederlanden aufgeführt. Er wurde von Edition Peters, „Klassik um Eins“, dem Deutschen Bühnenverein und der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft mit Stipendien gefördert. 

Darüber hinaus ist Michael Essl ein gefragter Improvisator. Er tritt regelmäßig als Jazzpianist auf, bevorzugt in kleinen Formationen, und legt auch hier den Fokus auf selbst komponierte Musik. Andererseits ist er auch als Continuo-Spieler tätig und konzertiert unter anderem mit dem Asambura-Ensemble, sequere vocem und der Cellistin Annie Jacobs-Perkins. Mit ihr rekonstruierte er 2024 mehrere Stücke von den „Antifone per diverse festività di tutto l’anno“ von Bonifazio Graziani, von denen einzelne Stimmbücher nicht mehr vorhanden waren, und spielte sie in den Champs Hill Studios in London für eine CD-Produktion ein.

Michael Essl ist außerdem auch als Dirigent aktiv. Ein Höhepunkt dieser Tätigkeit war die musikalische Leitung des Künstler*innenkollektivs „Lauratibor“ in Berlin, mit dem er 2022 eine mehrstündige Straßenoper mit über 100 Beteiligten als Form eines politischen Protests zur Aufführung brachte.

Zusätzlich ist er ein erfahrener Arrangeur und erhielt Aufträge unter anderem von ARTE, der Cinémathèque française, der Komischen Oper Berlin uvm. Er schrieb Bearbeitungen von historischen Werken z.B. von Berlioz, Richard Strauss, Lili Boulanger, Ligeti, Mossolov und Pauline Viardot Garcia und arrangierte neu komponierte Stummfilmmusiken von Bernd Thewes und Marco Dalpane.

Außerdem hat er eine lange Erfahrung als Notengrafiker und hat für verschiedene Verlage wie Boosey & Hawkes, Breitkopf & Härtel und 2eleven gearbeitet und Partituren von Komponisten wie Helmut Lachenmann, Elena Kats-Chernin, Malte Giesen, Zeynep Gedizlioğlu, Bernd Thewes, Ulrike Haage, Andreas Peer Kähler, Volkmar Fritsche und Anders Ehlin gesetzt.

Michael Essl studierte zunächst Jazzklavier bei Hubert Nuss, Francesca Tanksley und Laszlo Gardony in Stuttgart und Boston, und anschließend Komposition und Musiktheorie bei Andrew List, Hanspeter Kyburz, Veli-Matti Puumala und Jörg Mainka in Boston, Berlin und Helsinki.